Ruth

 

Ruth = "die freundliche Begleiterin"

 

*17.01.2020

 

Farbe: Gelb / Dudley

Ruth...

...lebt seit März 2020 in unserem „Rudel“.

 

Ruth ist im gewissen Sinne auch ein „Corona – Hund“, allerdings nicht was die Überlegung der Anschaffung betrifft – unser Entschluss für (erneut) einen zweiten Hund stand schon 2019 fest.

Aber aufgrund des / der Lockdowns und der Gesamtsituation 2020 konnten wir für Ruth viele Dinge, die sonst für einen Welpen / Junghund eigentlich auf dem Programm stehen (Gewöhnung an verschiedene Umgebungen, Menschenbegegnungen, Sozialisierung mit Fremdhunden verschiedener Rassen usw.…), nicht so gewährleisten bzw. umsetzten, wie wir das geplant hatten.

 

Als wir 2019 mit „der Idee schwanger gingen“ zu unserer „kleinen Knutschkugel Momo“ einen weiteren Labrador dazu zu nehmen (unser Alt Hund Dobby ging 2017 mit 13 Jahren über die Regenbogenbrücke), wandten wir uns an die Züchterin von der wir bereits 2016 Momo mit knapp 4 Jahren übernommen hatten.

Ich erklärte was wir uns charakterlich vorstellen konnten (der Farbschlag war uns egal) und es standen 3 gelbe Hündinnen zur Wahl.

Ruth war eine zurückhaltende Maus und auf den ersten Blick die Ruhigste der drei und so entschieden wir uns für sie.

 

Doch erst im häuslichen Alltag merkten wir, dass sie sehr intelligent aber gleichzeitig auch extrem sensibel, anlehnungs – und sicherheitsbedürftig war. Dabei traf sie auf mich in einer Phase, in der ich gerade auf meine persönlichen Grenzen zusteuerte. Ein Hund der wertvoll war wie Gold – der mich aber dazu voll und ganz gebraucht hätte, als seinen unerschütterlichen Rudelführer, seinen Fels in der Brandung und seine positive Leitfigur. Nur konnte ich ihr das alles zu diesem Zeitpunkt nicht geben – weder ihr noch dem Rest meiner Familie. Gleichzeitig war ich „innerlich blind“ dafür genau das zu sehen. Ich sah in erster Linie einen Hund, der aus Stress Gegenstände zerstörte, obwohl er täglich genug Auslastung bekam. Ich erlebte einen Hund der früh an der Leine unsicher war und nach zwei sehr heftigen Zwischenfällen mit einem Schäferhund Rudel aus der unmittelbaren Nachbarschaft auch ängstlich zu „pöbeln“ anfing…

Wir rieben uns aneinander, wir schaukelten uns immer weiter hoch – während die Negativspirale immer mehr abwärtsdrehte. 

 

Aber bei alledem war sie immer ein unendlich liebvoller Familienhund. Sie war in jedem Moment der Seelentröster für unsere damals 7 jährige Tochter. Sie war nie ungeduldig, lag mit Gesa auch ungerührt stundenlang in der Bench, die Gesa zur Kuschel - Höhle umfunktioniert hatte.

Wenn Kinder mit Ball & Co. bei uns durch den Garten tobten, war sie immer gerne dabei ohne je nach einem Kind zu schnappen oder auch nur hoch zu springen.

Auch kommt sie (bis auf besagte Schäferhunde) mit jedem Hund zurecht. Fremde Hunde in ihrem Territorium (selbst mehrtägige Gasthunde) sind nie ein Problem.

 

Eigene Tiefpunkte hat sie stets begleitet und war gerade für unsere Tochter ein Segen. Sie hat so vieles erlebt, doch als sie spürte ich stehe auf und "gehe ganz neu von vorne los", war sie sofort bereit mir ihr unerschütterliches Vertrauen zu schenken und mir mit jedem Tag zu signalisieren: So wie Du wächst – so wachse ich mit Dir – und dafür bin ich da. Ich werde immer loyal an Deiner Seite stehen und ich glaube an Dich – also tu du es auch.

 

Sie hat mir einmal mehr beigebracht wie wichtig eine Hundeseele als Gradmesser für uns Menschen und unsere eigene Befindlichkeit sein kann. Was für ein Geschenk so eine bedingungslose Partnerschaft an der eigenen Seite ist, und wie sehr so ein Hund nicht nur ein Couch – sondern eher auch ein „Coach“ – Kumpel ist.

 

Das sind nur ein paar der vielen Gründe warum ich so hinter Ruth stehe – als zukünftige Mutter ihrer Welpen. Sie ist spritzig, sie hat Pfeffer im Allerwersten, sie kann relaxen, aber auch mit voller Leidenschaft arbeiten. Sie sagt klar und deutlich was sie will, sie kann austeilen, aber genauso gut einstecken, sie ist hart wir 10 Tonnen Baustahl und doch auch total zärtlich, liebevoll und anhänglich. Sie ist eine absolute „Musterschülerin“ mit dem ab und zu "Hang“ zum „Leinen – Luder“. Sie ist loyal, ehrlich und vor allem eins – tatsächlich unsere „liebevolle Begleiterin“.

 

…und das Alles – da bin ich mir sicher – wird sie auch ihren kleinen zukünftigen „Glücksfaellen“ mit in die Wiege legen. Auf dass auch sie – für ihre(n)Mensch(en) zu einem ganz persönlichen Glücksfall / und Glücksfell werden können – so wir Ruth für mich und uns.

 

Warum ich das so ausführlich schreibe? – Weil es ein Teil von Ruths Geschichte ist und sie wiederum ein großer Teil von meiner. Weil es zeigen soll, wie viel mir all das hier bedeutet. Weil ich aber auch sensibilisieren möchte: Als Züchter, als Hundetrainer, als Mensch mit Hund, wie wichtig es immer wieder ist, sich seiner selbst bewusst zu sein – gerade im Hinblick auf den Umgang mit seinem Hund.

Das Leben ist immer ein auf und ein ab ... und ein Hund geht jeden Weg unerschütterlich mit. Er kann uns wunderbar zeigen wo wir gerade stehen, was gut läuft und wo wir vielleicht doch nochmal bei uns selbst genauer hinschauen dürfen, um das Beste in Uns zu entdecken.